We are driving this way
Eine Reise mit dem Fahrrad ist nur bis zu einem gewissen Grad planbar: Man weiß nie genau, was man erlebt und wem man begegnet. In Karten angegebene Strassen können sich als unwegsame Schotterpisten entpuppen oder Visaanträge einfach abgelehnt werden. Eine Fahrradreise fordert eine gewisse Spontanität und Abenteuerlust, bietet dafür aber auch ein hohes Maß an Freiheit.
13. Oktober 2012: Pläne ändern sich!
Am Anfang konnten wir unseren eigens ausgetüfftelten “Zeitplan” recht gut einhalten. Doch nach einer Weile mussten wir feststellen, dass es uns extrem unter Druck setzte, ständig auf den Kilometerzähler zu schauen und zu versuchen, die geplante “Tageskilometervorgabe” zu erreichen. Es blieb kaum Zeit, mal entspannt eine längere Pause einzulegen, einen ungeplanten Abstecher zu fahren oder ein paar Tage länger an einem Ort zu verweilen.
Und da es uns bei der Reise nicht darum geht, möglich schnell durch ein Land hindurch zu radeln, sondern möglichst viel davon zu sehen, hat sich unser Plan etwas geändert, wie ihr auf der Karte erkennen könnt. Unser “Hauptziel” China haben wir erreicht (etwas später als geplant ;) ) Und hier wollen wir auch die letzten 60 Tage der Reise bis Weihnachten verbringen. Mit einem komischen Gefühl im Bauch werden wir von dort nach Hause fliegen. Denn das Fernweh und die Lust zu reisen ist noch nicht gestillt, aber wir freuen uns natürlich auch riesig auf zu Hause, die Familie, Freunde, unsere Tiere, eine Dusche, ein kuscheliges Bett, die Waschmachine, den Alltag, eine riesige Auswahl an Essen…
Und wer weiß, vielleicht setzen wir die Reise ja irgendwann fort! ;)
19. Februar 2012: Unsere geplante Route:
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge starten wir direkt von der Haustüre aus in Richtung Süd-Ost und stoßen dort auf die Donau. Sie wird uns bis Rumänien begleiten. Wir lassen Bären, Vampire und Werwölfe hinter uns und passieren die Grenze Bulgariens. Europa verlassen wir über Istanbul und den Bosporus und befinden uns dann auf der asiatischen Seite der Türkei. Über Georgien, Aserbaidschan und das Kaspische Meer geht es hinauf nach Kasachstan. Am Aralsee vorbei und über das Tien-Shan-Gebirge kommen wir zum ersten Mal in Kontakt mit China, verlassen es aber wieder gen Mongolei, um Anfang Juli am traditionellen Naadam-Fest teilzunehmen.
Von Ulan-Bator aus geht es mit der Transsibirischen Eisenbahn Richtung Beijing, der Hauptstadt China’s. Im Reich der Mitte werden wir die Monate August und September verbringen.
Der Oktober und der November sind noch nicht verplant. Wir werden sehen, wohin uns unsere Räder tragen. Vielleicht bis nach Indien oder Thailand? Fest steht, dass wir zum Jahresende wieder in Deutschland sein wollen.