KAPITEL 32: Tbilisi und Sighnaghi
TBILISI & SIGHNAGHI

Ankunft in Tbilisi

Ankunft in Tbilisi

Bonney Hostel – Treffen der Nationalitäten

Die Tage in Tbilisi verbringen wir in einem wirklich zu empfehlenden Hostel. Die Dame, die uns überfreundlich empfängt, spricht perfektes Englisch und zeigt uns wo wir alles finden, so dass wir uns direkt wohl fühlen. Da alle Privaträume belegt sind – und uns nicht nach Mehrbettzimmer ist, da wir mal etwas Ruhe und Privatsphäre brauchen – bietet man uns an, in der angrenzenden Wohnung unterzukommen. Sie gehört zwei etwa 70-jährigen Schwestern, die eines ihrer Zimmer für Gäste vermieten. Die Beiden erscheinen uns wie die Schwiegermutter aus einem Film, von der man nicht genau weiß, welche Rolle sie spielt. Sie sind überfreundlich, es werden Kekse und Tee serviert, der Müll herunter getragen. Die Fenster geöffnet, wenn es warm ist. Die Fenster geschlossen, wenn es regnet. Dennoch beäugen sie kontrollierend jeden unserer Handgriffe. Jede Gelegenheit wird genutzt, das Zimmer zu betreten. Wir können uns gut vorstellen, dass sobald wir die Türe hinter uns schließen, heimlich durch das Schlüsselloch gelunst wird.
In dem angrenzenden Hostel mit Wohnzimmer-Atmosphäre treffen sich die verschiedensten Menschen aus den verschiedensten Nationen: Schweitzer, Deutsche, Finnen, ein Iraner… Es tut gut, wieder einmal unter gleichaltrigen Leuten zu sein. Die schrägen Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein und entsprechen oft den Klischees ihres Landes, welche ausgiebig unter Lachen und mit Bier parodiert werden.






Treppenfahren...

Treppenfahren...


 

Sightseeing in Tblisi

 


Mit der Gondel geht es am frühen Abend zum Aussichtspunkt hoch über der Altstadt.

Mit der Gondel geht es am frühen Abend zum Aussichtspunkt hoch über der Altstadt.












Blick über die Stadt und auf den Fluss Kura.

Blick über die Stadt und auf den Fluss Kura.








Inmitten der Altstadt befinden sich heisse Quellen. Wer möchte bekommt für 10 Euro Hamam und Massage!

Inmitten der Altstadt befinden sich heisse Quellen. Wer möchte bekommt für 10 Euro Hamam und Massage!

 

Bei Nacht erstrahlt die frisch renovierte Altstadt in vollem Glanz. Man hofft darauf, dass dieser Ort bald in die Liste der UNESCO aufgenommen wird.

Bei Nacht erstrahlt die frisch renovierte Altstadt in vollem Glanz. Man hofft darauf, dass dieser Ort bald in die Liste der UNESCO aufgenommen wird.

 

Metro fahren gehört in jeder Stadt zu unserem Pflichtprogramm und ist immer wieder spannend...

Metro fahren gehört in jeder Stadt zu unserem Pflichtprogramm und ist immer wieder spannend...

Eine Nacht bei der Polizei

Da wir wie immer mal wieder ein Menge zu schreiben haben, können wir uns kaum vom Computer lösen, so dass wir das Bonney Hostel erst spät am Nachmittag verlassen. Der Plan: Raus aus der Stadt! Tbilisi ist eine Stadt von der man behaupten kann, dass sie nun absolut nicht für Radfahrer gemacht ist! Die Verkehrsführung ist eine Katastrophe. Ständig stehen wir vor einer vierspurigen Strasse und wissen nicht, wie es möglich sein soll, sie zu überqueren! Ampeln? Fehlanzeige. Im Sonnenuntergang lassen wir dann endlich das vielbevölkerte Stadtgebiet hinter uns und entdecken schließlich eine kleine Polizeistation mit eingezäunter Grünfläche. Kurzerhand fragen wir unseren Freund und Helfer, ob es möglich wäre für diese Nacht sozusagen polizeilichen “Schlafschutz” zu erhalten. Wer die letzten Kapitel verfolgt hat, weiß dass wir mit der georgischen Polizei bisher eher sonderbare Erfahrungen gemacht haben. Doch jeder hat eine zweite Chance verdient! Die Männer begutachten uns erst skeptisch, bis schließlich einer mit einem großen Spaten neben uns steht, um den Untergrund von Steinen zu befreien. Als unser “Haus” steht, krabbelt ein neugieriger Beamter sogar hinein, und besichtigt auf allen Vieren kriechend unsere vier Wände. Wir bekommen Kaffee und unterhalten uns mit einem jungen Beamten, der sehr interessiert ist an unserer Reise – diesmal wohl wirklich aus rein privaten Gründen. “Wodka?”, fragt uns Einer. Doch da uns die Kombination aus Wodka und Polizei nicht als die Beste erscheint und wir damit schon so unsere Erfahrungen gemacht haben, lehnen wir dankend ab und verkriechen uns in unser Zelt. Das Fotografieren wurde uns auf dem Polizeigelände untersagt. Woran wir uns auch hielten, denn wir wollen unsere neuen Freunde ja nicht verärgern!










Ein unbekanntes Fahrobjekt

Sonderbar erscheint uns das, was sich da vor uns auf der Strasse bewegt. Ein Fahrrad, ein Mann, aber was ist da an dem Rad angebracht? Wäre es ein Radreisender, hätte er wirklich ein Menge Gepäck dabei! Beim Näherkommen lösen wir das Rätsel: Plastiktüten! Das Fahrrad ist über und über mit ihnen behangen. Der Inhalt: leere Plastikflaschen. Wer ist dieser merkwürdige Mann? Ein Obdachloser? Auf der einen Seite wirkt er sehr verwirrt, erklärt uns, dass er Flaschen sammelt und dann nach Tbilisi fährt um sie dort zu verkaufen. Rund 100 Km von hier. Er spricht Deutsch und einige andere Sprachen, welche er sich aus Interesse selbst angelernt hat. So wirkt er ein wenig enttäuscht, als wir die Einladung, ihn zu seinem Haus begleiten, ausschlagen. Er hätte gerne seine Sprachkenntnisse aufgefrischt. Wir verabschieden uns, da er am Strassenrand anhält, sagt, er müsse hier arbeiten, und damit beginnt den Inhalt der etlichen Plastiktüten in den Strassengraben zu befördern: “Hole ich später wieder ab!”


Vor uns entdecken wir ein unbekanntes Fahrobjekt...

Vor uns entdecken wir ein unbekanntes Fahrobjekt...

 

Kein Reiseradler! Aber mindestens genauso interessant...

Kein Reiseradler! Aber mindestens genauso interessant...

 

Timm trinkt einen Fruchtsaft.

Timm trinkt einen Fruchtsaft.

 

Welche Inhaltsstoffe darin enthalten sind können wir nicht herausfinden, aber die Familie auf dem Bild macht uns etwas skeptisch...

Welche Inhaltsstoffe darin enthalten sind können wir nicht herausfinden, aber die Familie auf dem Bild macht uns etwas skeptisch...




 

Sighnaghi

Auch wenn es uns mal wieder ein paar Höhenmeter mehr abfordert, legen wir einen kleinen Schlenker zu der Stadt Sighnaghi ein, welche auf einem Berg liegt und einen wunderbaren Blick auf den Großen Kaukasus ermöglicht – sofern keine Wolken vorhanden sind!


Sighnaghi war das erste kleine Städtchen, dass 2006/2007 einer kompletten Sanierung und Restaurierung unterzogen wurde, um sich für den Tourismus attaktiv zu gestalten und nun Vorbildfunktion für andere Ort in Georgien hat. Sehr gelungen, wie wir finden! Leider fühlen wir uns hier auch sehr als Touristen, da wir alle paar Meter angesprochen werden, ob wir nicht ein Hotel suchen!

Sighnaghi war das erste kleine Städtchen, dass 2006/2007 einer kompletten Sanierung und Restaurierung unterzogen wurde, um sich für den Tourismus attaktiv zu gestalten und nun Vorbildfunktion für andere Ort in Georgien hat. Sehr gelungen, wie wir finden! Leider fühlen wir uns hier auch sehr als Touristen, da wir alle paar Meter angesprochen werden, ob wir nicht ein Hotel suchen!

 

Beeindruckend ist auch die alte Stadtmauer, von der man einen fantastischen Ausblick auf den großen Kaukasus hat. Leider verstecken sich die auch im Sommer Schnee-bedeckten Gipfel hinter einer dichten, weißen Wolkendecke.

Beeindruckend ist auch die alte Stadtmauer, von der man einen fantastischen Ausblick auf den großen Kaukasus hat. Leider verstecken sich die auch im Sommer Schnee-bedeckten Gipfel hinter einer dichten, weißen Wolkendecke.








Nun geht es bergab in Richtung des Großen Kaukasus...

Nun geht es bergab in Richtung des Großen Kaukasus...




Hinter uns liegt nun Sighnaghi und vor uns der Große Kaukasus

Hinter uns liegt nun Sighnaghi und vor uns der Große Kaukasus




Sind wir hier am Amazonas?

Sind wir hier am Amazonas?

 

Die Berge rücken näher und somit auch die Grenze zu Aserbaidschan

Die Berge rücken näher und somit auch die Grenze zu Aserbaidschan

Übernachtung im Hühnerstall

Häuserfreie Zone? Die gibt es hier nicht. Entlang der Strasse, die zur Grenzstadt Lagodekhi führt, findet sich kein unbewohntes Fleckchen. Das bedeutet wir müssen heute Abend wohl mal wieder einen “Frager” machen (Ein “Frager”: ugs. das Fragen nach einem Campingplatz in dem Garten eines Anwesens). Eine Frau steht mit einem kleinen Kind auf dem Arm vor dem Tor ihres Hauses und lächelt uns freundlich winkend zu. Wir “schnappen” nach dem Haken und landen kurz darauf im “Hühnerstall”! Auf der kleinen Wiese, die uns als Zeltplatz dienen soll, tummeln sich etliche kleine Küken. Wir sind wieder einmal erstaunt, wie gastfreundlich die Georgier sind und dass keine Scheu oder Angst besteht zwei völlig Fremde im eigenen Garten übernachten zu lassen. Dennoch beobachtet uns die Familie eher schüchtern mit etwas Distanz, da eine Verständigung nur mit Händen und Füßen möglich ist. Erst als wir gemeinsam den Stall besichtigen und Timm sich beim Kuhmelken probiert ist das Eis gebrochen.


Ob wir hier wohl nach einem Schlafplatz fragen können?

Ob wir hier wohl nach einem Schlafplatz fragen können?

 

Unseren heutigen Schlafplatz finden wir im Garten einer netten Familie.

Unseren heutigen Schlafplatz finden wir im Garten einer netten Familie.

 

Im Hinterhof lebt ein kleiner Zoo aus Kühen, Schafen, Gänsen und einem aufmüpfigem Schwein.

Im Hinterhof lebt ein kleiner Zoo aus Kühen, Schafen, Gänsen und einem aufmüpfigem Schwein.




Abends werden die Kühe gemolken, um aus der Milch frischen Käse zu produzieren, den wir dann natürlich auch kosten dürfen. Immer da, wo was los ist: das Schwein!

Abends werden die Kühe gemolken, um aus der Milch frischen Käse zu produzieren, den wir dann natürlich auch kosten dürfen. Immer da, wo was los ist: das Schwein!

 

Timm darf auch mal ran, aber schafft es nicht dem prallen Euter die Milch zu entlocken...

Timm darf auch mal ran, aber schafft es nicht dem prallen Euter die Milch zu entlocken...




Im Regen geht es am nächsten Morgen weiter nach Lagodekhi, dem letzten georgischen Ort vor der Grenze zu Aserbaidschan

Im Regen geht es am nächsten Morgen weiter nach Lagodekhi, dem letzten georgischen Ort vor der Grenze zu Aserbaidschan

 

Letzte Meter auf georgischem Boden.

Letzte Meter auf georgischem Boden.