KAPITEL 44: ETAPPE II – Land ohne Zäune
ISSIKKÖL-SONGKÖL




And I think to myself, what a wonderful world!

Die Zeilen des Liedes spielen während unserer Fahrt durch Kirgisistan immer wieder in meinem Kopf ab. Und passender kann man die traumhafte Landschaft kaum beschreiben: Gigantische Berglandschaften, freilaufende Pferde, Kuh und Schafherden. Menschen, deren Gesichter von den harten Lebensbedienungen des Landes erzählen.



Vom See Issik-Köl auf 1600m geht es nun weiter in Richtung des Sees Song-Köl, welcher auf 3200 Metern Höhe liegt.

Vom See Issik-Köl auf 1600m geht es nun weiter in Richtung des Sees Song-Köl, welcher auf 3200 Metern Höhe liegt.






Ein kleiner Stausee

Ein kleiner Stausee


Und zu unserem Erstaunen treffen wir ein paar Bekannte aus Kasachstan wieder: Kamele.

Und zu unserem Erstaunen treffen wir ein paar Bekannte aus Kasachstan wieder: Kamele.





Eine französische Reisegruppe

Kirgisistan bietet zahlreiche Plätze, um ein Zelt aufzuschlagen. Doch natürlich sucht man immer nach dem Besten – ruhige Lage, vorzugsweise Wasser in der Nähe. So ist es nicht wunderlich, dass wir, als wir einem kleinen Fluss weg von der Hauptstrasse folgen, einige Zelte entdecken! Die Franzosen vom Issik-Köl!
Auf unserer Reise haben wir schon viele unterschiedliche und ungewöhnliche Radler getroffen. Doch 8 Franzosen, die seit 3 Jahren zusammen mit dem Rad durch die Welt ziehen und mit Musik und einer “Zirkusnummer” am liebsten Kinder glücklich machen, toppen alles. Spontan beschliessen wir einen Tag mit Ihnen zu verbringen und die Gruppe auf 10 wachsen zu lassen. Innerhalb kürzester Zeit fühlen wir uns sehr wohl. Die herzliche und offene Art der Gruppe inspiriert uns, und obwohl jeder Charakter unterschiedlich zu sein scheint ist die Harmonie ansteckend. Am Abend wird mit Lagerfeuer und Wok das Essen zubereitet, doch Lorena und ich kochen unsere eigene “Suppe”. Wir können uns nicht vorstellen, wie man 10 Leute verpflegt, wenn wir bei 2 Personen oft schon das Gefühl haben nicht genügend Essen in den kleinen “Magazin’s” (Einkaufsläden) zu finden. Nach und nach werden in der Dämmerung die Musikinstrumente ausgepackt. Von der Gitarre, über eine Mundorgel bis hin zur Oboe. Es wird gesungen, gelacht, geklatscht. Schliesslich fühlt sich auch ein Hirtenjunge von der Musik angezogen. Stolz singt er mit heiserer Stimme einige kirgisische Lieder, und würde am liebsten die Gitarre nicht mehr aus der Hand geben. Uns ist es recht :)



Die französische Reisegruppe

Die französische Reisegruppe






Zeltplatz vor der Kulisse eines kirgisischen Friedhofs

Zeltplatz vor der Kulisse eines kirgisischen Friedhofs


Der Sonnenuntergang taucht die Landschaft in die schönsten Farben

Der Sonnenuntergang taucht die Landschaft in die schönsten Farben


Gesellige Runde am Abend mit kirgisischem Gastauftritt.

Gesellige Runde am Abend mit kirgisischem Gastauftritt.

Höher und höher

Am liebsten würden wir uns der Gruppe für weitere 3 Jahren anschliessen, doch leider befinden sie sich bereits auf dem Heimweg und wir wollen doch noch nach China! Da sich zwischen uns und der chinesischen Grenze allerdings noch einige hohe Berge befinden, verlangsamt sich unser Tempo etwas. So brauchen wir dank ständigem Anhalten, um Fotos zu schiessen, Gegenwind und Kraftlosigkeit in den Beinen für die 90km-Etappe zum See Song-Köl schliesslich ganze 3 Tage.



Nach größtenteils flachen Strecken benutzen wir bei den "Bergetappen" nun wieder ganz andere Muskeln. Nach deren "Urlaub" danken sie es uns mit Muskelkater!

Nach größtenteils flachen Strecken benutzen wir bei den "Bergetappen" nun wieder ganz andere Muskeln. Nach deren "Urlaub" danken sie es uns mit Muskelkater!


Wuuuaaaahuuoooo! Wir sind oben! (Sollte ich Timm sagen, dass es noch sehr viel höher geht!?)

Wuuuaaaahuuoooo! Wir sind oben! (Sollte ich Timm sagen, dass es noch sehr viel höher geht!?)


Gigantische Aussicht! Nach einem ersten kurzen, aber steilen Anstieg geht es erst einmal wieder hinunter.

Gigantische Aussicht! Nach einem ersten kurzen, aber steilen Anstieg geht es erst einmal wieder hinunter.






Links und rechts des "Tals" durch das wir staunend fahren, erheben sich die Berge.

Links und rechts des "Tals" durch das wir staunend fahren, erheben sich die Berge.


Heuernte

Heuernte


Der in Kirgisistan typische Filzhut

Der in Kirgisistan typische Filzhut


Noch eine kleine Stärkung! Da hinten, wo die Sonne unter geht, müssen wir morgen hoch...

Noch eine kleine Stärkung! Da hinten, wo die Sonne unter geht, müssen wir morgen hoch...


Selbst hier haben wir ein Problem bei der Schlafplatzsuche: Wir können uns einfach nicht entscheiden!

Selbst hier haben wir ein Problem bei der Schlafplatzsuche: Wir können uns einfach nicht entscheiden!


Manchmal wünscht man sich einfach zu Fuß, ohne die schweren, bepackten Räder, den Anstieg zu bewältigen.

Manchmal wünscht man sich einfach zu Fuß, ohne die schweren, bepackten Räder, den Anstieg zu bewältigen.






Am nächsten Tag folgt der Aufstieg - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Oft schieben wir unsere Räder, da keine Kraft mehr in unseren Beinen steckt.

Am nächsten Tag folgt der Aufstieg - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Oft schieben wir unsere Räder, da keine Kraft mehr in unseren Beinen steckt.






Immer, wenn man sich schon am höchsten Punkt glaubt, geht es doch noch weiter nach oben.

Immer, wenn man sich schon am höchsten Punkt glaubt, geht es doch noch weiter nach oben.






Ungern möchten wir das Zelt in "luftiger Höhe" aufstellen. So heißt es: Zusammen reißen. Und mit letzter Kraft über den Pass zu gelangen.

Ungern möchten wir das Zelt in "luftiger Höhe" aufstellen. So heißt es: Zusammen reißen. Und mit letzter Kraft über den Pass zu gelangen.


Und schließlich ist es dann doch geschafft!

Und schließlich ist es dann doch geschafft!


Wie die Ankunft in eine andere Welt: Vor uns liegt die Hochebene um den See Song-Köl.

Wie die Ankunft in eine andere Welt: Vor uns liegt die Hochebene um den See Song-Köl.

Zelt vs. Jurte

Als wir endlich über den Pass geklettert sind, begrüßt uns der See Song-Köl wie aus einem Bilderbuch: Umgeben von Bergen glitzert er, als wären wir in den 90ern, angeleuchtet von Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch die Wolken bahnen. Leider fällt nicht nur Sonnenlicht durch die Wolken, sondern auch immer mehr Regentropfen. 3400 Meter über dem Meer! Der Wind ist kalt und nach kurzem innehaltendem Staunen, sind unsere vom Anstieg überhitzten Körper völligst ausgekühlt. Fünf Minuten später stehen wir in kompletter Winter Montur und Sandalen abfahrbereit auf dem Pass. Auf zum Song-Köl! Doch da werden wir heute nicht mehr ankommen. Auf halben Weg treffen wir auf einen Hirten, der uns zu seiner Jurte winkt. Er hat Mitleid mit den beiden Touristen, die sich bei der Kälte scheinbar nur Socken in Sandalen leisten können. Wir werden auf heissen Tee und Brot mit Sahne eingeladen. Die Jurte ist klein, aber gemütlich. Und es ist fast beschämend, mit welcher Einfachheit die Menschen hier leben, während wir uns beschweren, wenn wir eine Woche lang Spaghetti mit Tomatensoße essen müssen. Neugierig begutachten Vater und Sohn unsere Ausrüstung, als wir unsere Mikro-Jurte neben der Großen aufstellen. Ganz besonders gefällt dem Vater mein Taschenmesser. Und als ich ihm die Säge zeige, bekommt er sich vor Freude nicht mehr ein. Leider brauche ich es noch, doch wir tauschen Adressen aus, und ich verspreche ihm Eines aus Deutschland zu schicken! Ob das Paket bei der Jurte ankommt?



Verglichen mit unserem "kleinem Zuhause" wirkt die Jurte wie Mehrfamilienhaus.

Verglichen mit unserem "kleinem Zuhause" wirkt die Jurte wie ein Mehrfamilienhaus.






Es ist faszinierend wie einfach die Leute hier leben - und scheinbar glücklich damit sind.

Es ist faszinierend wie einfach die Leute hier leben - und scheinbar glücklich damit sind.


Der Tagesablauf wird vom Vieh bestimmt: Kühe werden gemolken, Pferde und Schafe auf die Wiesen getrieben.

Der Tagesablauf wird vom Vieh bestimmt: Kühe werden gemolken, Pferde und Schafe auf die Wiesen getrieben.






Vielen Dank für die Gastfreundschaft und die Einblicke in dieses rauhe, sehr einfache und vielleicht manchmal wunderschöne Leben hier oben.

Vielen Dank für die Gastfreundschaft und die Einblicke in dieses rauhe, sehr einfache und vielleicht manchmal wunderschöne Leben hier oben.

CBT-Community Based Tourism

Das Ziel dieser Organisation ist es, die sehenswerten Attraktionen und Praktiken jeder Region vorzustellen und dabei ein Gleichgewicht zu finden, zwischen erschwinglichen Preisen und höchstmöglicher Dienstleistungsqualität. Zu den Angeboten gehört unter anderem Trekking- und Pferdetouren, Jurtenaufbau, Übernachtungen in Jurten und Verpflegung. Eine gute Idee finden wir, da es die Menschen hier in Kirgisistan unterstützt und zum Beispiel den Hirten, die unter äußerst harten Bedingungen leben, die Möglichkeit gibt etwas Extrageld zu verdienen und wir als Touristen Einblick in ihre Traditionen bekommen.
Unsere Erfahrungen sind jedoch unterschiedlich: Mal wurden wir sehr herzlich empfangen, bekamen eine tolles kirgisisches Essen, mal wurde uns für umgerechnet zehn Euro lieblos eine kleine Schale fettige Nudeln vorgesetzt. Schade, den die Idee ist super, solange der Service stimmt, man bemüht ist und man als Tourist nicht nur als Goldesel gesehen wird.



Das CBT-Camp am See Song-Köl: Ein Jurtenhotel.

Das CBT-Camp am See Song-Köl: Ein Jurtenhotel.


Ab und zu notwendig: Die Räder gegen die geliebten Pferde eintauschen.

Ab und zu notwendig: Die Räder gegen die geliebten Pferde eintauschen.


Ein kirgisisches Sprichwort sagt, die "Pferde sind die Flügel eines Mannes". Auch wenn ich eine Frau bin, ich fühle mich auch gerade, als könne ich über die endlose Weite hier fliegen.

Ein kirgisisches Sprichwort sagt, die "Pferde sind die Flügel eines Mannes". Auch wenn ich eine Frau bin, ich fühle mich auch gerade, als könne ich über die endlose Weite hier fliegen.

Die Kirgisen und die Pferde

Kirgisistan ist ein Hochgebirgsland und viele Regionen sind nur schwer zugänglich. So sind die Kirgisen seit Generationen auf die Hilfe von Pferden angewiesen. Die Tiere sind aus dem Leben der Menschen vom Lande nicht wegzudenken. Die Hirten treiben ihre Tiere im Sommer seit Menschengedenken mit Hilfe von Pferden auf die bis zu 4.000 Meter hoch gelegenen Weiden. Die Kirgisen reiten auf allen Wegen und bei allen Arbeiten. Es scheint, als würden kirgisische Kinder das Reiten vor dem Laufen lernen und mit ihren Pferden aufwachsen. Die vergorene Stutenmilch wird zum Nationalgetränk “Kymis” verarbeitet.















Der junge Kirgise ist fasziniert von unserer Kamera

Der junge Kirgise ist fasziniert von unserer Kamera


Und auch der Hahn positioniert sich

Und auch der Hahn positioniert sich

Rund herum

Einmal um den See herum – klingt nach einer entspannten Spazierfahrt. Doch auch hier wartet ein hügeliges Auf- und Ab auf uns. Die Landschaft macht die Strapazen jedoch vergessen und die Nächte in der Stille und Einsamkeit des Sees sind einzigartig. Nur das Hufgetrappel einer vorbeiziehenden Pferdeherde lässt uns kurz aufhorchen.



Nun heißt es, auf die andere Seite des Sees zu gelangen. Sieht soweit flach und gemütlich zu fahren aus...

Nun heißt es, auf die andere Seite des Sees zu gelangen. Sieht soweit flach und gemütlich zu fahren aus...


Doch das Wetter wird schlechter, starker Wind und Temperaturen um die 10° Grad.

Doch das Wetter wird schlechter, starker Wind und Temperaturen um die 10° Grad.


Es geht hoch und runter... Wir kommen auf die Idee einfach die vom Vieh getrampelten Pfade entlang der Küste zu nutzen.

Es geht hoch und runter... Wir kommen auf die Idee einfach die vom Vieh getrampelten Pfade entlang der Küste zu nutzen.


Eine knifflige Angelegenheit bei all den Steinbrocken... aber spannend.

Eine knifflige Angelegenheit bei all den Steinbrocken... aber spannend.


Als wir zurück auf den Weg finden, gönnen wir uns erst mal eine Pause!

Als wir zurück auf den Weg finden, gönnen wir uns erst mal eine Pause!


Hier kann man gut Schäfchen zählen!

Hier kann man gut Schäfchen zählen!






















Stille. Atemberaubende Sonnen Auf- und Untergänge. Gigantischer Sternenhimmel.

Stille. Atemberaubende Sonnen Auf- und Untergänge. Gigantischer Sternenhimmel.


Am Morgen nähern sich ein paar Pferde unserem Zelt. Der Anführer begutachtet es sehr skeptisch...

Am Morgen nähern sich ein paar Pferde unserem Zelt. Der Anführer begutachtet es sehr skeptisch...


Ein letzter Blick auf den See am Pass, bevor es wieder hinunter geht.

Ein letzter Blick auf den See am Pass, bevor es wieder hinunter geht.


Open-air-Telefonzelle: Am Pass treffen sich die Siedler des Sees. Der einzige Punkt an dem man eine Netzverbindung erhält. Auch wir nutzen die Gelegenheit.

Open-air-Telefonzelle: Am Pass treffen sich die Siedler des Sees. Der einzige Punkt an dem man eine Netzverbindung erhält. Auch wir nutzen die Gelegenheit.






Nach ein paar wunderschönen Tagen verlassen wir die Hochebene und verlieren dadurch wieder einige der mühevoll erarbeiteten Höhenmeter

Nach ein paar wunderschönen Tagen verlassen wir die Hochebene und verlieren dadurch wieder einige der mühevoll erarbeiteten Höhenmeter


Doch die Strasse verspricht Fahrvergnügen!

Doch die Strasse verspricht Fahrvergnügen!


Und wir sind gespannt, was sich am Ende des Tals befindet!

Und wir sind gespannt, was sich am Ende des Tals befindet!